Klausurtagung in Innsbruck

Neben der Besichtigung des Bundesrealgymnasiums in der Au und dem Kennenlernen des dortigen Schulkonzepts fand die diesjährige Klausurtagung des Lehrerrats in Innsbruck statt. Viele positive Eindrücke sowie zahlreiche Ideen wurden in diesem Zusammenhang mit zurück nach Dortmund genommen.

Im September 2022 machte sich der Lehrerrat des Fritz-Henßler-Berufskollegs auf den Weg nach Österreich, genauer gesagt nach Innsbruck, um österreichische Schulkonzepte hinsichtlich der immer zentraleren und essenzielleren Rolle der Digitalisierung kennenzulernen. Unterstützung lieferte hierbei das Bundesrealgymnasium in der Au.

Das beeindruckendste Konzept war die konsequente Durchsetzung einer handyfreien Schule. Schon beim Betreten des Schulgebäudes müssen die Mobiltelefone der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrerinnen und Lehrer ausgeschaltet werden. Zusätzlich schließen die Schülerinnen und Schüler ihre Handys in ihre Spinde ein und dürfen diese erst nach Schulschluss und außerhalb des Gebäudes wieder in Betrieb nehmen. Dies hat den sehr positiven Nebeneffekt, dass die Kinder und Jugendlichen – insbesondere in den Pausen – ihre Blicke nicht nach unten auf einen Bildschirm richten, sondern miteinander kommunizieren. Auch im Unterricht finden somit keine Ablenkungen, bspw. durch eingehende Nachrichten oder Anrufe, statt.

Des Weiteren ermöglicht die Architektur der Schule ein sehr offenes Unterrichtkonzept. So verfügen die Gänge über zahlreiche Sitzgelegenheiten, auf welche die Schülerinnen und Schüler in Arbeitsphasen ausweichen können. Zwischen den Gängen befinden sich zudem große Innenhöfe, die zum Verweilen einladen. Auch das Dach des Bundesrealgymnasiums bietet neben einem Sportplatz eine große begrünte Fläche mit reichlich Sitzflächen und einem fantastischen Ausblick auf die Berge. Je nach Unterrichtsfach kann bei gutem Wetter auch der gesamte Unterricht auf die Dachterrasse verlegt werden.

Zudem besitzen die Klassenräume keine eigenen Mülleimer mehr. Im Gegensatz dazu befinden sich auf den Fluren Dreifachtrennsysteme für Restmüll, Kunststoff und Papier. Das spart nicht nur Zeit für die Reinigungskräfte, die insgesamt gesehen deutlich weniger Mülleimer leeren müssen, sondern die Schülerinnen und Schüler lernen auch in der Schule ab der 5. Klasse das Konzept der Mülltrennung und leisten dabei einen eigenen Teil zum Umweltschutz. Ein ähnliches Konzept wäre auch am Fritz-Henßler-Berufskolleg wünschenswert.

Ebenso ist das Konzept des digitalen Klassenbuchs mit UNTIS und WebUNTIS hervorzuheben, welches am Fritz-Henßler-Berufskolleg sicherlich auch seinen Mehrwert leisten könnte. Das Bundesrealgymnasium nutzt dieses System schon seit über zehn Jahren und ist von der einfachen Bedienung begeistert. Alle Schülerinnen und Schüler werden automatisch durch das Schulverwaltungssystem eingebunden und den jeweiligen Klassen zugeordnet. Durch eine einfache Eingabe wird die An- oder Abwesenheit sowie Verspätungen erfasst. Auch die Unterrichtsinhalte werden digital über den Rechner eingegeben. Eine automatische Auswertung der Fehlzeiten kann durch einen einfachen Klick angezeigt werden. In dieses System ist auch der digitale Vertretungsplan eingebunden, auf den die Schülerinnen und Schüler vor Schulbeginn über ihr Smartphone zugreifen und Änderungen einsehen können. Durch das Wegfallen der analogen Klassenbücher wird wiederum viel Papier eingespart und somit Ressourcen geschont.

Neben den Einblicken in das Schulkonzept stellte die Schule freundlicherweise einen Raum für die interne Lehrerrats-Klausurtagung zur Verfügung. Dort wurde intensiv an einem neuen Kopierkonzept für das Fritz-Henßler-Berufskolleg gearbeitet und ein Fragebogen für das Kollegium entwickelt. Ebenso wurden die Ergebnisse der diesjährigen COPSOQ-Umfrage analysiert, um mögliche Verbesserungen zu erarbeiten.

Als Dankeschön für die freundliche Aufnahme überreichte der Lehrerrat der Schuldirektorin Frau Doris Schumacher einen Prototyp einer kleinen »FHBK-Stele« aus Holz. Ein großer Dank geht ebenfalls an Frau Melanie Kunz, die uns für jegliche Rückfragen und das Kennenlernen der Tiroler Gepflogenheiten zur Verfügung stand.

Neben dem Besuch des Bundesrealgymnasiums in der Au hat sich ein kurzer Abstecher zur in der Nähe gelegenen Höheren Technischen Lehranstalt (HTL) für Hoch- und Tiefbau sowie Design ergeben. Da die HTL als Berufsschule die gleichen Bildungsgänge wie das Fritz-Henßler-Berufskolleg anbietet, ist eine zukünftige Kooperation als sinnvoll zu erachten. Der erste Kontakt mit der Verwaltungs- und Rechnungsführerin war sehr vielversprechend. Ein Termin für eine vertiefende Auseinandersetzung folgt alsbald.

Insgesamt empfand der Lehrerrat die mehrtägige Veranstaltung als sehr zielführend und motivierend. Eine Wiederholung einer solchen Möglichkeit des Austauschs mit anderen Schulen ist angestrebt.

Text: S. Wenner
Fotos: S. Wenner, M. Kunz