Dank der Unterstützung von Erasmus+ hatte ich die Möglichkeit »NPH Dominikanische Republik« bei einigen Projekten zu unterstützen. NPH steht für »Nuestros Pequenos Hermanos« und ist Teil des internationalen Kinderhilfswerks. Mitte Februar ging es um 6 Uhr morgens los zum Flughafen, dann 13 Stunden Flug und ich war auf der anderen Seite der Welt: in der Dominikanischen Republik. Tropisches Klima, alles etwas zu laut, überall Trubel und nicht zu vergessen, egal wo man ist: Geckos.
Aber jetzt erst einmal dazu, wie meine Zeit war: Morgens um 7 Uhr sind wir zu »NPH« gefahren, dort haben wir das anstehende Projekt geplant. Um 12 Uhr gab es Mittagessen mit anschließender Pause und tatsächlich, wenn man sich genau umgeschaut hat, konnte man zu dieser Zeit in allen Ecken schlafende Leute entdecken. Danach ging es dann wieder an die Arbeit. Anschließend, zwischen 15 und 16 Uhr, haben wir uns auf den Weg nach Hause gemacht, wobei wir meist noch Besorgungen erledigt haben.
In den ersten Wochen habe ich hauptsächlich der Projektplanung geholfen. Wir haben entschieden, welches Projekt wir als erstes machen. Ich habe Kostenvoranschläge erstellt und dabei für jedes Projekt Ordner angelegt, damit wir leicht auf alle Informationen zurückgreifen konnten. Dann fingen die Projektwochen an. Für eine Familie, die in einem kaputten Holzhaus lebte, haben wir ein Haus gemauert. Für eine andere Familie haben wir einen Anbau gebaut, damit die Kinder eigene Zimmer haben. Für eine weitere Familie haben wir ein Dach betoniert, wo es vorher ein einfaches undichtes Wellblechdach gab.
Bei jedem Bauprojekt hatten wir die Unterstützung von ca.15-20 Helfer/-innen, hauptsächlich amerikanische Volontäre, sowie einigen Locals. Diese Gruppen waren auch die Sponsoren der Projekte. Zum Bauen kann ich sagen, dass hier alles aus Verfüllsteinen gemauert wird. Dazu kommt, dass es hier keine vorgemischten Materialien gibt und wir selten Elektrowerkzeuge auf den Baustellen hatten. Das heißt, der Mörtel bestand einfach aus Zement, Sand sowie Wasser und der Beton aus Zement, Sand, Gesteinskörnung und noch mehr Wasser. Alles wurde von Hand, also auf dem Boden mit Schaufeln und Spitzhacke, vermengt. Die Bewehrung wurde von Hand gesägt und auf kleinen Vorrichtungen, die auf der Baustelle installiert waren, gebogen. Als wir Wandstücke wegstemmen und erneuern mussten, damit die Wände das Betondach tragen konnten, haben wir das mit Hammer und Meißel gemacht.
Aber ich konnte noch wesentlich mehr mitnehmen als nur das, was zu meinem Gewerk gehört. Denn ich habe zwischen den Projekten viel in der Metallbauwerkstatt gearbeitet, gesägt, gebohrt, lackiert, aber auch geplant und berechnet. Auch war ich öfter beim Mechaniker und habe nach anfänglichem Zuschauen später mitgeholfen und Teile selbstständig repariert. Dazu kommt, dass ich die Grundzüge der spanischen Sprache gelernt habe. Durch das Zusammenleben und Anfreunden mit finnischen Volontären, die mit uns zusammengelebt haben, sowie durch das Arbeiten mit den vorrangig amerikanischen Gruppen, hat sich mein Englisch wesentlich verbessert.
Allein durch das Leben dort, konnte ich aber auch schon viele interessante Erfahrungen machen, wie zum Beispiel, dass man sich einfach daran gewöhnen muss, dass es manchmal kein Strom gibt. Das wiederum führte dazu, dass es, wenn der Wassertank leer war, auch kein Wasser mehr gab. Dadurch habe ich gelernt, dass man auch sauber wird, wenn man nur einen Eimer voller Pool-Wasser und einen Becher zum Duschen hat. Oder, dass man auch überlebt, wenn das Motorrad auf dem Weg zur Arbeit plötzlich einen Motorschaden bekommt und man nicht einfach den ADAC rufen kann. Oder allein schon, dass man dem Busfahrer sagen muss, wo man aussteigen möchte, da es keine festen Haltestellen gibt.
Ich bin sehr froh, dass ich dieses Abenteuer erleben durfte und so viele tolle Erfahrungen sammeln konnte. Ich würde jedem empfehlen, die Chance zu nutzen, sich einmal auf unbekanntes Terrain zu begeben. Dabei kann man viel Neues über sich lernen und über sich hinauswachsen.
Wie sagt man doch so schön: Das Leben beginnt, wo die Komfortzone endet.
Text und Bild: Nesta Hasbargen