Bildungszentrum Hansemann im Pandemiemodus

Ein Rundgang durch die Gerüstbauabteilung

Ein sonniger Frühlingstag im Bildungszentrum Hansemann. Die Oberstufenklassen der Gerüstbauabteilung des Fritz-Henßler-Berufskolleg sind zu ihrem vorletzten Berufsschulblock angereist und besuchen den Unterricht. Klingt normal. Ist es aber ganz und gar nicht!

Das gesamte Gelände der ehemaligen Zeche Hansemann in Dortmund Mengede ist auf die Vorbeugung vor Ansteckungen mit diesem Virus getrimmt. Die Lehrerinnen und Lehrer des Fritz-Henßler-Berufskolleg und die Verantwortlichen der Handwerkskammer Dortmund haben gemeinsam ganze Arbeit geleistet:

Durch Wegeleitsysteme und gestaffelte Unterrichts- und Pausenzeiten werden Begegnungen minimiert. An den Klassenräumen, sogar am Lehrerzimmer, hängen Schilder, die auf die maximal im Innern verantwortbare Personenzahl hinweisen. Die Klassen wurden geteilt, die Stundenpläne neu geschrieben, die Schülerin und die Schüler im Infektionsschutz unterwiesen.

Das superfleißige Reinigungspersonal desinfiziert laufend die Türklinken und Tische. Auch die Lüftung der Räume und die Toilettengänge folgen einem genauen Plan. Desinfektionsmittelspender, Hinweisschilder und Gesichtsmasken prägen die Optik dieses seltsamen Films, in dem man sich plötzlich befindet. Und tatsächlich – alle spielen mit!

Nicht nur die äußere Struktur des Unterrichts hat sich gewandelt. Die eigens überarbeiteten Arbeitsblätter und Arbeitshefte müssen nun, es geht ja nicht anders, sehr viel eigenständiger und in strenger Einzelarbeit bearbeitet werden. Des Nachbarn Lösung kann man nicht mehr einfach so abschreiben. Man muss ihn nun gezielt fragen, und dieser muss dann, quer durch den Raum, in eigenen Worten erklären, was er da gezeichnet oder gerechnet hat und wie das geht.

Dazu die schlagartige Digitalisierung: Wer früher das Handy im Unterricht herausholte, durfte sich nicht dabei erwischen lassen. Nun kann man Musterlösungen aus der Datencloud laden und mit den eigenen Versuchen vergleichen. Wer es hat, nutzt dazu sein Tablet oder den Laptop. Das sind allerdings die wenigsten. Zum Glück haben alle ihre riesengroßen Smartphones mit pdf-Reader und YouTube-App, damit geht es nämlich auch ganz gut.

Man wird bei der bevorstehenden Gesellenprüfung sehen, wie das Lernen unter diesen außergewöhnlichen Bedingungen funktioniert hat. Einige profitieren möglicherweise stark und finden es richtig gut. Andere aber haben es schwerer und sind von so viel plötzlicher Selbständigkeit sichtbar überfordert. Und dann freuen sie sich, wenn ihnen ein Lehrer etwas erklärt. Verrückte Welt. Wir hoffen alle, dass es gut geht. Hauptsache gesund!

Text und Fotos: S. Kluck